Jedes Jahr werden zwei Millionen Tonnen Elektroschrott produziert. Diese Masse aus vermeintlichem Müll ist kaum vorstellbar. Umso besser die Nachricht, dass es heute jede Menge Mittel und Wege gibt, die ausgedienten Gerätschaften sinnvoll zu recyclen. So wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch Geld gemacht.
Ein neues Gesetz
Zum Ende des vergangenen Jahres ist ein neues Gesetz in Kraft getreten: das sogenannte Elektro- und Elektroaltgerätegesetz (ElektroG). Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten sind dazu verpflichtet, defekte und alte Geräte zurückzunehmen und sich um eine umweltverträgliche Entsorgung zu kümmern. Das macht es der Kundschaft leicht, ihre Artikel zu entsorgen. So landen wesentlich weniger Giftstoffe und Abfälle im Restmüll – eine gute Sache für Mensch und Umwelt.
Gefahrenstoffe im Überblick: Wo wird es unangenehm?
Nach der Abgabe eines Toasters, Laptops oder Kühlschranks müssen die jeweiligen Hersteller nun also ran: Das entsorgte Gerät wird gesäubert und in seine Bestandteile zerlegt. Dabei können in der Tat zahlreiche Schadstoffe freigesetzt werden: So finden sich zum Beispiel in Altbatterien giftige und krebserregende Substanzen. Speziell in Hinblick auf Cadmium, Quecksilber und Blei werden beim Zerlegen diverser Bauteile schnell Gefahrenwerte erreicht, die für die Arbeitskräfte eine akute Gefahr darstellen. Neben Cadmium, Quecksilber und Blei existieren natürlich noch viele weitere Gefahrenstoffe, die im Recycle-Prozess eine gewisse Umsicht erfordern. Hierzu gehören zum Beispiel Cobalt (in Farben und Lacken), polychlorierte Biphenyle (PCB, in Kondensatoren), Nickel (in Bildröhren, Thermobausteinen etc.), Azobenzole (in LC-Displays) oder Beryllium (in mechanischen Komponenten).
Sicherheit geht vor!
Bei der Messung von Gefahrstoffkonzentrationen ergeben sich stets ganz individuelle Werte, die von verschiedenen Faktoren wie etwa dem Alter des jeweiligen Geräts abhängen. Die für das Recyclen der Elektrogeräte zuständigen Hersteller können allerlei Maßnahmen ergreifen, um ihre Mitarbeiter vor einer Gefahr durch Schadstoffe zu schützen. Die Sicherheitsmaßnahmen sehen vor allen Dingen die Einhaltung der Grenzwerte sowie eine Kontaktvermeidung vor. Bei der manuellen Demontage von Bildgeräten, der Belüftung von Bildröhren oder der Entfernung schadstoffhaltiger Bauteile müssen unter anderem folgende Schutzmaßnahmen ergriffen werden:
- Reinigung und Belüftung von alten und defekten Geräten in speziellen Kabinen mit entsprechend angepassten Werktischen
- regelmäßige Überprüfung und Säuberung der Reinigungskabinen
- Geräte vorsichtig behandeln
- besondere Umsicht bei Zwischenlagerung und Anlieferung der Geräte, um weiteren Beschädigungen vorzubeugen (das gilt speziell in Bezug auf die Handhabung und die Witterungsverhältnisse)
- Elemente mit Schadstoffen in dafür vorgesehenen Schutzbehältern lagern
- Vorkehrungen treffen, die bei einem möglichen Austreten von Gefahrenstoffen Schlimmeres verhindern
Aufgeschlaut!
Aktualisierungen der verschiedenen Vorschriften, Schulungen und interne Betriebsanweisungen wie auch Handbücher sind das A und O im Umgang mit Gefahrstoffen. Hersteller von Elektrogeräten sollten den Ablauf ihrer Recycle-Prozesse konstant überprüfen lassen und keine Kosten und Mühen scheuen, ihr Personal zu schulen und stets auf dem neuesten Stand zu halten – so ist die Sicherheit aller Mitarbeiter bestens gewährleistet!